Slowene plant Rückkehr 2024

Pogacar will Tour-Revanche: “Stärker und verletzungsfrei“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar will Tour-Revanche: “Stärker und verletzungsfrei“"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Weißen Trikot auf dem Podium der Tour de France | Foto: Cor Vos

24.07.2023  |  (rsn) – Viermal in seiner Karriere hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Tour de France bestritten. Zweimal konnte er sie gewinnen, danach wurde er zweimal in Folge Zweiter, jeweils geschlagen von Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma). Trennten die beiden im Jahr 2022 noch 2:43 Minuten, so betrug Pogacars Rückstand bei der 110. Ausgabe überdeutliche 7:29 Minuten.

Schon im Einzelzeitfahren der 16. Etappe in Combloux nahm ihm der Däne deutliche 1:38 Minuten ab, am Tag darauf brach Pogacar auf der Königsetappe ein und kassierte 5:45 Minuten. Die Tour 2023 war somit ein Spiegelbild der letztjährigen. Musste der Slowene sich strecken, um Sekunden auf den Titelverteidiger gutzumachen, so benötigte dieser nur drei Tage, um seinem Gegner viele Minuten aufzubrummen. Letztlich war sicherlich Pogacars Handverletzung von Lüttich-Bastogne-Lüttich ein mitentscheidender Faktor, denn die machte eine ideale Tourvorbereitung unmöglich.

"Leute, die nahe an mir dran waren, sagten mir, dass ich schon nach dem Grand Colombier (13. Etappe) und Joux Plane (14. Etappe) nicht wirklich gut aussah. Ich habe das selber nicht gemerkt und mich nur Tag für Tag schlechter gefühlt", berichtete Pogacar in der Pressekonferenz nach der Vogesenetappe. Auch der zweite Ruhetag hatte nicht für Besserung gesorgt, die Bilder des nach dem Zeitfahren neben Vingegaard ratlos sitzenden UAE-Kapitäns gingen um die Welt.

Keine Erklärung für den Einbruch am Col de la Loze

Am Col de la Loze folgte dann der Einbruch, es war Pogacars schlimmste Tourerinnerung, wie er selbst vor Tagen schon erklärte. "Dafür habe ich keine echte Erklärung. Ich denke, so was erlebt jeder mal in seiner Karriere, sich mal sehr schlecht zu fühlen", meinte der zweifache Gesamtsieger, der diesmal wieder das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers mit nach Hause nehmen wird - zum vierten Mal in Folge übrigens, was vor ihm noch kein Fahrer schaffte.

Für seinen Sportlichen Leiter war das allerdings kein Trost. "Wir beenden die Tour mit einer Enttäuschung. Wir wollten gewinnen. Wir haben jetzt zwei Leute auf dem Podium, was wirklich sehr schwierig ist zu schaffen. Aber das war nicht unser Ziel, wir wollten gewinnen. Es gibt keine Ausreden. Jonas war einfach der Stärkste. Beim Zeitfahren und in den Bergen", sagte Maxtin Fernandez. Was für die teilnehmenden Mannschaft ein riesiger Erfolg wäre, ist für UAE Emirates eine Niederlage.

"Alles in allem war das eine großartige Tour für das Team. Natürlich kamen wir für den Gesamtsieg hierher", zog Pogacar allerdings eine deutlich bessere Bilanz als sein Sportlicher Leiter. Vor allem der zweite Etappensieg am vorletzten Tourtag habe ihm wieder Selbstvertrauen eingeflößt, nachdem die schwierigen Tage auch mental an ihm gezehrt hatten "Ich bin jetzt nur super happy, dass ich mich zum Ende erholen konnte und dass ich heute wieder ich selbst war und dass die Farbe wieder in mein Gesicht zurückgekommen ist."

Der Giro reizt, aber im Vordergrund steht die Tour-Revanche

Das Duell mit Vingegaard soll 2024 in die nächste Runde gehen, dann wird es für die beiden Überflieger um den jeweils dritten Toursieg gehen. "Wenn nächstes Jahr alles nach Plan verläuft, will ich versuchen zurückzukommen, stärker und verletzungsfrei. Wir versuchen nun, uns so gut wie möglich für das nächste Mal vorzubereiten für den nächsten Kampf mit Jonas und Jumbo", so Pogacar, der an seiner Vorbereitung nicht viel ändern will.

Dafür bereiten ihm die anderen Rennen, vor allem die großen Klassiker, zu viel Freude. Und auch die Italien-Rundfahrt würde ihn reizen. "Ich habe immer gesagt, dass der Giro eines meiner Lieblingsrennen ist, ich will da starten, weil ich noch nie dabei war. Aber die Tour ist das größte Rennen der Welt und nach zwei zweiten Plätzen bin ich hungrig, sie wieder zu gewinnen", sagte Pogacar. Im selben Atemzug betonte er auch, dass sich beide Rennen in einem Jahr nur schwer kombinieren ließen. Und dann warten 2024 auch noch die Olympischen Spiele in Paris, wo der Slowene sowohl im Zeitfahren als auch auf der Straße um die Goldmedaille kämpfen könnte.

Ob er bei den schon im August stattfindenden Straßen- Weltmeisterschaften in Glasgow starten werde, ließ Pogacar noch offen: "Vor zwei Tagen hätte ich gesagt definitiv nein. Aber jetzt will ich erst mal nach Hause kommen und ein bisschen entspannen. Mal schauen, wie ich mich dann fühle. Ich liebe es immer, bei der WM zu starten“, fügte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

24.07.2023Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

(rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). D

24.07.2023Jumbo - Visma führt auch die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – Jumbo – Visma stellt mit Jonas Vingegaard nicht nur wie im vergangenen Jahr den Toursieger, sondern hat auch beim Preisgeld der 110. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt wieder abgeräumt. In

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost). Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe des Giro d´Italia im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit.

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Highlight-Video der 15. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Auf der Königsetappe des 107. Giro d´Italia hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Konkurrenten in Grund und Boden gefahren und seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf fast sieben Min

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)