Niederländer gewinnt engen Sprint gegen Pedersen

Kooij holt mit Tigersprung Paris-Nizza-Auftakt

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Kooij holt mit Tigersprung Paris-Nizza-Auftakt"
Olav Kooij (Visma - Lease a Bike) wird von seinen Teamkollegen bejubelt | Foto: Cor Vos

03.03.2024  |  (rsn) – Auf dem Papier war der Auftakt zur 82. Ausgabe von Paris-Nizza kein Geschenk für die Sprinter, doch aus einem dezimierten Feld hat Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) trotzdem für seinen dritten Saisonsieg gesorgt. Er schlug nach 157 Kilometern rund um Les Mureaux Mads Pedersen (Lidl – Trek) und Laurence Pithie (Groupama – FDJ). Vierter wurde Nils Eekhoff (dsm-firmenich – PostNL) vor Madis Mihkels (Intermarché – Wanty). Während Kooij die Gesamtführung übernahm, sicherte sich Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) das Bergtrikot.

Die Etappe mit drei Bergwertungen und zwei schweren Steigungen im Finale passt nicht unbedingt in das übliche Beuteschema des 22-Jährigen. "Wir wussten, dass es schwer werden würde. Aber wir wollten es trotzdem versuchen. Dank der Jungs war ich in guter Position und dann musste ich den letzten Hügel einfach hochleiden", sagte Kooij im Ziel-Interview. Er überstand im Gegensatz zu einigen anderen Sprintern den Cut. "Danach wussten wir, dass wir um den Sieg fahren. Letztendlich war es ein schwerer Sprint und ich bin sehr froh gewonnen zu haben", freute er sich.

Das Profil des Rennens schien Pedersen auf den Leib geschneidert zu sein. Ans Hinterrad des Dänen hängte sich der Visma-Fahrer in der letzten Kurve dementsprechend. "Wir wussten, dass ihm diese Ankunft gut liegt und dass er diese Saison schon gut drauf war. Letztes Jahr hatten wir hier auch schon ein paar schöne Sprintduelle", erzählte Kooij, der im Vorjahr auf der 5. Etappe sein erstes Teilstück bei der Fahrt zur Sonne vor eben Pedersen gewann.

Durch die Wahl des Parcours mussten auch die Klassementfahrer schon beim Auftakt hellwach sein. Beim Zwischensprint auf einem Hügel 17 Kilometer vor dem Ziel sicherte sich Matteo Jorgensen (Visma - Lease a Bike) mit einer Attacke sechs Bonussekunden. Ihm folgten Remco Evenepoel (Soudal - Quck-Step), der sich vier Sekunden gutschreiben ließ und Egan Bernal (Ineos Grenadiers), der derer zwei mitnahm.

Rutsch erobert Bergtrikot

Wenige Kilometer zuvor wurde die Gruppe des Tages gestellt. Aus dieser heraus hatte sich Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) acht Bergpunkte und somit das dazugehörige Trikot gesichert. Bester Deutscher wurde am Sonntag Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty), der als einziger Fahrer aus der Bundesrepublik in der 64-köpfigen Spitzengruppe ins Ziel kam, wie auch die beiden Österreicher Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) und Felix Großschartner (UAE Team Emirates). Zimmermann wurde 36ter, Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) ging als einziger eine Attacke von Evenepoel am letzten Hügel mit und hielt sich bei seinem Saisonauftakt im Hinblick auf etwaige verlorene Sekunden ebenfalls schadlos.

Die Führung in der Gesamt-, der Punkte und der Nachwuchswertung übernahm der Tagessieger. Er liegt vier Sekunden vor Pedersen und dem zeitgleichen Jorgensen. Als einziger potenzieller Klassementfahrer hat Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan) Zeit liegen lassen. Er weist nach Tag eins einen Rückstand von 1:34 Minuten auf.

So lief die 1. Etappe von Paris-Nizza:

Kurz nach dem Start fanden sich Rutsch, Stefan Bissegger (beide EF Education – EasyPost) und Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) zur Gruppe des Tages zusammen. Sie enteilten dem Peloton bis auf maximal drei Minuten. Den ersten Bergpreis des Tages sicherte sich Burgaudeau vor Rutsch, beim zweiten drehte der Deutsche den Spieß um.

Mit noch 37 zu fahrenden Kilometern kam das Trio zur dritten Bergwertung. Im Anlauf auf diese hatten die beiden Teamkollegen Burgaudeau, der auch auf Bisseggers Angriffe reagieren musste, mürbe gemacht. Als der Schweizer seinen Mitstreitern nicht mehr folgen konnte, hielten diese die Beine still, wurden beinahe eingeholt, aber sprinteten kurz danach ohne Gegenwehr noch um die Punkte. Dabei war der Deutsche deutlich stärker als der Franzose.

Erstes Säbelrasseln der Favoriten auf den Gesamtsieg

Am Zwischensprint 17 Kilometer vor dem Ziel setzten sich an einer Steigung Jorgensen, Evenepoel, Bernal und zwei Fahrer von Lotto Dstny ab. Der US-Amerikaner sicherte sich vor Evenepoel sechs Sekunden, Bernal holte sich zwei. Bevor zwei Kilometer später die letzte Bergwertung des Tages in Angriff genommen wurde, wurde das Quintett wieder gestellt.

An der Côte d'Herbeville kontrollierte Soudal das Tempo, ein paar Fahrer wehten hinten aus dem Feld, das aber noch rund 80 Fahrer groß war. Kurz vor der Bergwertung attackierte zunächst Bernal, als der sich nicht lösen konnte, ging Evenepoel rüber. Ihm konnten zunächst nur Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) folgen, doch als dieser keine Tempoarbeit übernehmen wollte, wurden sie wieder vom vorderen Feld geschluckt.

Aus diesem griff Anthony Turgis (TotalEnergies) mit noch zehn zu fahrenden Kilometern an. Der Franzose fuhr maximal 18 Sekunden Vorsprung heraus, doch Cofidis und Decathlon bündelten die Kräfte und vereitelten den Soloversuch 1,9 Kilometer vor dem Ziel.

Kooij gegen Pedersen auf Zielgeraden

Anschließend bereiteten Visma – Lease a Bike und Lidl – Trek ihren Sprintern den Spurt vor. Pedersen zog als Erster an und ging in die letzte Kurve 150 Meter vor dem Ziel als Erster. Doch auf der Zielgeraden wurde er problemlos von Kooij überholt. Der Däne ließ nicht locker und machte es spannend. Kopf-an-Kopf überquerten die beiden die Ziellinie, aber schon der Jubel von Kooij machte deutlich, dass sich der Niederländer sicher war, das Duell für sich entschieden zu haben, was das Zielfoto auch bestätigte. Einige Zentimeter lag der neue Gesamtführende vor dem früheren Weltmeister.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.03.2024Bernal im Aufwind, spürt aber “noch Luft nach oben“

(rsn) – Die Anzeichen verdichten sich. Und zwar darauf, dass Egan Bernal (Ineos Grenadiers) gut zwei Jahre nach seinem lebensbedrohlichen Trainingssturz tatsächlich wieder annähernd an seine frü

11.03.2024Sturz in letzter Kurve: Schlüsselbeinbruch bei Kelderman

(rsn) – Wilco Kelderman (Visma – Lease a Bike) hatte am Sonntagabend in Nizza zwar einerseits Grund zur Freude über den Gesamtsieg seines neuen Teamkollegen Matteo Jorgenson und beendete Paris-Ni

11.03.2024Jorgenson auf neuem Level: “Alles hat sich verändert, jedes Detail“

(rsn) – In den vergangenen Jahren hat Matteo Jorgenson sein großes Potential als Rundfahrer und Kletterer, aber auch bei den schwereren unter den flämischen Klassikern bereits angedeutet. 2023 gel

10.03.2024Boras Podiumshoffnungen frieren in den Bergen um Nizza ein

(rsn) - Bora - hansgrohe holte am Schlusstag von Paris – Nizza (2.UWT) nicht die erhofften Resultate. Aleksandr Vlasov verpasste nach starker Vorstellung das Bergtrikot und einen Platz auf dem Podiu

10.03.2024Jorgenson fährt seinen Kumpel McNulty aus dem Gelben Trikot

(rsn) - Mit einer makellosen Vorstellung hat Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) am letzten Tag von Paris-Nizza (2.UWT) seinem Landsmann Brandon McNulty (UAE Team Emirates) noch das Gelbe Trikot

10.03.2024Paris-Nizza: Evenepoel will “keine zu verrückten Sachen machen“

(rsn) – Beim 82. Paris-Nizza hatte Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) noch keinen großen Auftritt. Rang vier im Teamzeitfahren folgte dieselbe Platzierung am darauf folgenden Tag bei der Ankun

09.03.2024Nur Teamzeitfahren trübt starke Woche von Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch am Tag vor dem Finale bei Paris-Nizza (2.UWT) wirkt das Teamzeitfahren vom Dienstag in Auxerre für Bora – hansgrohe noch nach. Denn dass sich die Männer in Dunkelgrün dort selbst a

09.03.2024Jorgenson und McNulty: Zwei Kumpels im Duell um Gelb

(rsn) - Zwei Jugendfreunde bestimmen das 82. Paris–Nizza. Brandon McNulty (UAE Team Emirates) fährt nun schon den dritten Tag im Gelben Trikot des Gesamtführenden. Matteo Jorgenson (Visma – Leas

09.03.2024Vlasov kontert Evenepoels Attacke und lässt Bora jubeln

(rsn) – Nachdem die Fernfahrt Paris-Nizza (2.UWT) bisher nicht nach Wunsch von Bora – hansgrohe verlaufen war, schlug das deutsche Team am vorletzten Tag erstmals zu. Auf der wegen der Witterungsb

09.03.2024Jorgenson will das Weiße gegen das Gelbe Trikot tauschen

(rsn) – Nachdem Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) in Italien auf der 5. Etappe von Tirreno-Adriatico 29 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg nach San Giacomo zu seiner letztlich siegbringenden

09.03.2024Ist für Paris-Nizza-Debütant Gall mehr drin als Platz acht?

(rsn) – Als Siebter der gestrigen 6. Etappe von Paris-Nizza rückte Felix Gall (Decathlon – AG2R La Monidale) auf den achten Platz der Gesamtwertung vor, womit der Österreicher sowohl bester deut

08.03.2024Weder Roglic noch Evenepoel hatten den richtigen Riecher

(rsn) - Während Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) bei ihren ersten Saisonrennen die Konkurrenz fast nach Belieben beherrschen, tanzen bei Paris – Nizza

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Bora: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost). Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe des Giro d´Italia im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit.

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Highlight-Video der 15. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Auf der Königsetappe des 107. Giro d´Italia hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Konkurrenten in Grund und Boden gefahren und seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf fast sieben Min

19.05.2024Bennett komplettiert Gesamterfolg in Dünkirchen mit Tagessieg

(rsn) - Vier Etappensiege, ein zweiter sowie ein dritter Platz und damit der deutliche Sieg in der Gesamtwertung: Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) hat den Vier Tagen von Dünkirchen seinen Ste

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)