Traum vom Tour-Podium in Gefahr

Van Garderen lässt Federn

Von Sebastian Lindner

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Tejay van Garderen (BMC) | Foto: Cor Vos

22.07.2014  |  (rsn) -  Ist Tejay van Garderens Traum vom Tour-Podium nach der ersten Pyrenäen-Etappe der Tour de France ausgeträumt?  „Movistar hat ein wahnsinniges Tempo vorgelegt und es war einfach zu schwer für mich", sagte der abgeschlagene BMC-Kapitän im Ziel der 16. Etappe in Bagneres-de-Luchon.

Als das Team von Alejandro Valverde am Port de Balès vier Kilometer vor dem Gipfel des Berges der höchsten Kategorie nochmal das Tempo anzog, war es um den US-Amerikaner geschehen. „Ich hatte heute einfach nicht die Beine und fühlte mich etwas leer", gestand der 25-Jährige.

Am Ende stand ein 37. Platz in der Tageswertung, 12:08 Minuten hinter Etappensieger Michael Rogers (Tinkoff-Saxo). In der Gesamtwertung steht immer noch ein sechster Rang - alles halb so schlimm, möchte man meinen.

Drastisch sind jedoch die Zeitverluste, die van Garderen heute auf seine ärgsten Konkurrenten im Gesamtklassement hinnehmen musste. 3:36 Minuten waren Vincenzo Nibali (Astana), Alejandro Valverde (Movistar), das Franzosen-Trio Thibaut Pinot (FDJ.fr), Jean-Christophe Peraud (Ag2r) und Romain Bardet (Ag2r) sowie Leopold König (NetApp-Endura), der in der Gesamtwertung nun nur noch sieben Sekunden zurück ist, heute eher im Ziel als der Tour-Fünfte des Jahres 2012.

Noch am gestrigen Ruhetag galt van Garderen, der vor zwei Jahren auch das Weiße Trikot des besten Jungprofis ergatterte, als größter Favorit auf Platz zwei hinter Nibali, das 54 Kilometer lange, wellige Zeitfahren der 20. Etappe als Absicherung für den vermeintlich besten Mann gegen die Uhr aus der Spitzengruppe zu Grunde liegend. Die nun mittlerweile 4:19 Minuten auf Platz drei, auf dem Pinot geführt wird, sind jedoch schon ein sehr dickes Brett. Valverde als aktuell Zweiter hat noch eine knappe halbe Minute mehr auf der Habenseite.

Selbst wenn van Garderen auf den nächsten beiden Bergetappen keine Zeit mehr einbüßt, erscheint die Aufgabe kaum lösbar. „Ich hoffe, dass ich morgen wieder spritzig bin und die Beine wie in der Alpen habe, denn es ist noch nicht vorbei", gab sich der BMC-Profi dennoch optimistisch.

Neben seinen Beinen kann van Garderen, der in diesem Jahr erstmals als alleiniger Kapitän die Tour bestreitet, auch auf seine Teamkollegen hoffen.  Heute eskortierten ihn Amael Moinard und Peter Velits bis ins Ziel, zuvor waren es vor allem Marcus Burghardt und Peter Stetina, die ihren Kapitän auf dem Großteil der 238 Kilometer des Tages aus dem Wind nahmen.

Auch BMC-Manager Jim Ochowicz versucht, das Positive aus der Situation zu ziehen. „Die Jungs haben angehalten, auf ihn gewartet und versucht, den Schaden zu begrenzen", lobte der Chef die Mannschaftsleistung, die zudem durch den sechsten Platz von Greg van Avermaet abgerundet wurde. Sportdirektor Yvon Ledanois glaubt sogar daran, dass van Garderen auf dem 17. Teilstück zurückschlagen wird: „Morgen haben wir eine andere Situation. Es wird hart, aber es ist eine kürzere Etappe", so der Franzose.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf den nur 125 Kilometern warten drei Berge der ersten Kategorie sowie der Schlussanstieg der Ehrenkategorie hinauf zur Bergankunft am Pla d'Adet. Weiteren Zeitverlust kann sich van Garderen nicht mehr leisten, denn selbst von hinten droht weitere Gefahr.

Der Traum vom Treppchen scheint ausgeträumt, doch vielleicht kann der Mann aus Tacoma im Nordwesten der Vereinigten Staaten wenigstens noch seinen persönlichen Rekord einstellen.

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